Naturschutzstiftung Heidekreis stellt Doppelmessermähwerk für Landwirte zur insektenfreundlichen Mahd zur Verfügung
Artenreiche Grünländer sind Lebensraum zahlreicher Insekten. Wird das Grünland gemäht, kommt es durch die Mähwerke unvermeidbar auch zu einer mehr oder weniger erheblichen Schädigung der Insekten. Eine Studie der Brandenburgischen Technischen Universität in Kooperation mit der Naturschutzstiftung Heidekreis kam im Jahr 2021 nach umfassenden wissenschaftlichen Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass die heutzutage überwiegend eingesetzten Kreiselmähwerke mit Konditionieren den Schädigungsgrad von mehreren Insektengruppen signifikant erhöht. Das liegt daran, dass Kreiselmäher extrem schnell und rotierend arbeiten und die Konditionierer im gleichen Arbeitsgang das Mahdgut zwecks schnellerer Trocknung durch Walzen pressen, wobei auch Insekten in die Walzen geraten. Weitere andere Studien konnten belegen, dass Doppelmessermähwerke die wohl insektenschonendste Methode zur Mahd von Grünland sind. Da der Einsatz von Doppelmessermähwerken jedoch ein langsameres Fahren und daher einen erhöhten, wirtschaftlich relevanten Zeitaufwand bedeutet, ist diese Technologie in den letzten Jahren in den Hintergrund gerückt, so dass kaum ein Landwirt über ein solches Gerät verfügt und Kreiselmähwerke mit Konditionieren eingesetzt werden.
Im Landkreis Heidekreis gibt es mehrere hundert Hektar Grünland, die in Naturschutzgebieten liegen, dem Land Niedersachsen oder dem Landkreis gehören bzw. von der Naturschutzstiftung Heidekreis über Gestattungsverträge für Naturschutzzwecke gesichert sind. Wie Gespräche ergaben, gibt es jedoch zahlreiche Landwirt die bereit sind, den zeitlichen Mehraufwand beim Einsatz eines Doppelmessermähwerks in Kauf zu nehmen, wenn denn solch ein Gerät verfügbar wäre. „Gesagt getan…“ dachte sich Geschäftsführerin Svenja Stelse-Heine und so hat die Naturschutzstiftung Heidekreis Fördergelder akquiriert, um sowohl ein Front- als auch ein Heckmähwerk zu beschaffen und den Landwirten zur Verfügung stellen zu können. Es handelt sich um moderne Mähwerke der Firma BB Umwelttechnik, die in der Front mit 2,75 m und im Heck (rechts) mit 3,35 m kombiniert eine Arbeitsbreite von 6,10 m aufweisen. Die Mähwerke werden interessierten Landwirten von der Naturschutzstiftung Heidekreis gegen einen Obolus für den Pflege- und Unterhaltungsaufwand zur Verfügung gestellt. Untergestellt und gewartet werden sie dankenswerter Weise von Jan Meyerhoff, vom Oesenhof in Riepe (Soltau). So ist eine zentrale Lage im Landkreis gegeben, um die Mähwerke abzuholen und zurückzubringen.
Zwar stellt der Fördermittelgeber die Bedingung, dass die Mähwerke zunächst nur auf Naturschutzflächen in Naturschutzgebieten oder auf Flächen der Stiftung, des Landes oder des Landkreises eingesetzt werden, jedoch sind eben dies auch die Zielflächen der Naturschutzstiftung Heidekreis, die neben einem Pflanzenartenreichtum auch hinsichtlich des Insektenreichtums entwickelt werden sollen. Erste Anfragen auch von Landwirten, die das Geräte einfach mal kennenlernen möchten, liegen bereits vor. So kann die Technik hoffentlich überzeugen und den ein oder anderen Landwirt für eine insektenfreundliche Mahd begeistern.
Erste Erfahrungen hat Landwirt Johannes Blanke aus Eickeloh bereits sammeln können. Die Fahrgeschwindigkeit ist deutlich reduziert. Will ein Landwirt 100 ha mähen, kann das schon frustrierend langsam werden. Aus dieser Erfahrung heraus wird sich die Stiftung bemühen, noch ein weiteres 3,35 m Heckmähwerk (links) mittels Fördermitteln zu beschaffen. Insgesamt macht das Mähwerk aber einen guten Job. Am Ende des Tages war die Freude bei Landwirt Blanke und Geschäftsführerin Stelse-Heine groß, dass auf dem frisch gemähten Grüngut die zahlreichen Insekten unbeschadet hüpften und krabbelten.
Wer das Mähwerk ausleihen oder nur kennenlernen möchte, kann sich bei der Naturschutzstiftung Heidekreis, bei Denise Jäger, jaeger@naturschutzstiftung-heidekreis.de, Tel: 05191/970-876 melden, die die Vermietung koordiniert.