Streuobstwiesen und Hecken sind vom Menschen geschaffene Kulturlandschaftselemente, die zahlreichen Tieren und Pflanzen wertvolle Lebensräume bieten. Darüber hinaus prägen diese Biotoptypen wesentlich das Landschaftsbild, ein Faktor, der im Hinblick auf Naherholung und Tourismus eine bedeutende Rolle spielt. Hecken und Streuobstweisen sind darüber hinaus als Verbindungslinien und „Trittsteinbiotope“ wesentliche Elemente für die Verbreitung und den genetischen Austausch von Arten innerhalb eines Biotopverbundsystems.
Streuobstwiesen
Streuobstwiesen sind Bestände starkwüchsiger und großkroniger Obstbäume. Als hochstämmig werden dabei Bäume mit einem Kronenansatz ab 1,80 Meter Stammhöhe bezeichnet. Neben dem Obstanbau können die Flächen als Mähwiese oder Viehweide genutzt werden.
Auf Grund der landwirtschaftlichen Intensivierung kam es in den letzten Jahrzehnten zu einer starken Dezimierung der hochstämmigen Obstbaumbestände. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist es jedoch wichtig für die Erhaltung und Neubegründung von Streuobstwiesen zu sorgen. Einerseits bieten sie einen wichtigen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, wie zum Beispiel dem Grünspecht, dem Steinkauz, oder dem sehr seltenen Wiedehopf, der 2011 erstmals wieder im Heidekreis nachgewiesen werden konnte. Vor allem ältere Streuobstwiesen beinhalten ein reichhaltiges Gen-Reservoir, da viele alte Obstsorten meist nur noch an diesen Standorten vorzufinden sind. Streuobstwiesen mit ihren jeweiligen regionalen Ausprägungen sind ein prägender Bestandteil der deutschen Kulturlandschaften. Im Heidekreis kommen Streuobstwiesen vereinzelt am Ortsrand oder in der Nähe alter Höfe, beziehungsweise in Bauerngärten vor und nehmen ca. 0,03% der Landkreisfläche ein.
Hecken
Hecken sind Pflanzengesellschaften, die vorwiegend aus Sträuchern mit teilweise eingestreuten Bäumen bestehen. Sie sind linear angeordnet und können eine maximale Breite zwischen 12 bis 15 Meter erreichen. Ökologisch betrachtet handelt es sich um Mantel- und Saumbiotope, wie sie auch an Bach- und Flussufern oder Waldrändern vorkommen. Abgesehen von Sonderstandorten sind die meisten mitteleuropäischen Hecken anthropogene, d.h. vom Menschen entwickelte Pflanzengesellschaften. Sie entstehen auf ungenutzten Rändern von Grundstücken in Form von Wallhecken oder auf Lesesteinriegeln. Auch können sie aus Rodung und durch andere Bewirtschaftungsmaßnahmen von Wäldern entstehen. Gut entwickelte und entsprechend gepflegte Hecken in entsprechenden Größenordnungen bieten einen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, darunter einer Vielzahl einheimischer Vogelarten. Im Heidekreis sind vor allem das Aller- und Leinetal, der Wietzendorfer Bruch sowie die Wümmeniederung von Hecken geprägt.