Heide
Der regional bedeutsamste und der namensgebende Landschaftstyp im Heidekreis ist die Heide, genauer die Sand-Zwergstrauchheide, auch Calluna-Heide genannt. Es handelt sich um baumfreie oder von einzelnen Bäumen und Sträuchern durchsetzte Zwergstrauchbestände, die vermehrt als Besenheide auf podsolierten Sandböden der Geest vorkommen. Die Heide zählt auf den meisten ihrer heutigen Standorte nicht zur potentiell natürlichen Vegetation. Sie ist großflächig durch die Abholzung bodensaurer Wälder, einer darauf folgenden extensiven Schafbeweidung, regelmäßigem Plaggenhieb oder gelegentlichem Abbrennen als Kulturlandschaft entstanden. Die Heide zählt zu den tierartenreichen Lebensräumen. Insbesondere Insekten profitieren von einem reichen Blütenangebot im Sommer, lockerem Bodensubstrat und dem zumeist trocken-warmen Mikroklima. Nicht nur die Honigbienen, auch ihre wilden Verwandten, die Wildbienen profitieren von den besonderen Lebensbedingungen, genauso wie Schlingnatter, Heidelerche, Ziegenmelker und Birkhuhn.
In ihren Ursprüngen etwa 5000 Jahre alt war die Heidebauernwirtschaft vom Mittelalter bis Mitte des 19. Jahrhunderts als kulturhistorische, an die nährstoffarmen Standorte besonders angepasste landwirtschaftliche Nutzungsform weit verbreitet und prägte das Gebiet im Städtedreieck Bremen, Hamburg und Hannover. Heute sind die Heideflächen bis auf wenige Restbestände verschwunden. Die größten zusammenhängenden Heidegebiete liegen im Heidekreis und hier vor allem im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide, aber auch auf Truppenübungsplätzen in Bergen und Munster. Diese Heideflächen sind europaweit bedeutsam und bieten einem der letzten Birkhuhnvorkommen in Deutschland einen Lebensraum.
Neben der trockenen Calluna-Heide kommt im Heidekreis kleinflächig auch die Anmoor-Zwergstrauchheide, eine natürliche Feucht- und Moorheide vor. Sie wächst auf anmoorigen Sandstandorten oder auf geringmächtigen Torfböden. Dominiert wird sie von der Glockenheide. Diese Anmoor-Zwergstrauchheiden sind sehr selten geworden und bieten gefährdeten Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise Torfmoos-Knabenkraut, Rundblättriger Sonnentau, Sumpfbärlapp, Lungen-Enzian, Moorlilie, sowie dem Großen Brachvogel, dem Birkhuhn, dem Kleinen Moorbläuling und der Kreuzotter einen Lebensraum.
Magerrasen
Magerrasen sind gehölzarme, oft lückig- bis niedrigwüchsige Grasfluren auf mageren, nährstoffarmen Böden. Sie sind durch extensive Beweidung oder durch Neubesiedlung offener Sand- und Gesteinsfluren entstanden.
Magerrasen kann man auf Grund der Standortverhältnisse und der Artenzusammensetzung in Borstgras-Magerrasen und den basenreicheren Sand-Magerrasen gliedern.
Im Heidekreis kommen Magerrasen in Vergesellschaftung mit Besenheide-Flächen im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide vor. Die mit 180 ha Fläche größte zusammenhängende Magerrasenfläche Niedersachsens findet sich im Camp Reinsehlen nördlich Schneverdingen. Sand-Magerrasen sind auch im Allertal zu finden.